Schryber-Bott in Lieschtel (29. Okt. 2010)

Bericht: Lukas Fiechter, Zunftschreiber Säulizunft Arlesheim ; Max Schweizer / Fotos: Zunft zum Stab - (Nachtrag: Christian Allemann)

15. Schryber-Bott der Basler E. Zünfte und E. Gesellschaften sowie der Talzünfte vom 29. Oktober 2010 in Liestal

Seit einigen Jahren dürfen die Zünfte aus Liestal, Aesch, Arlesheim, Reinach und Dornach gute Kontakte mit den Basler E. Zünfte und E. Gesellschaften pflegen und seit mehreren Jahren sind die Schreiber der Talzünfte jeweils auch zum Schryber-Bott eingeladen. Ein ausreichender Grund also, dass dieses jährliche Treffen nun erstmals auf der Landschaft durchgeführt wurde. Stellvertretend für seine Mit-Schreiber löste Max Schweizer das im Vorjahr abgegebene Versprechen ein und organisierte mit Hilfe seiner Zunftbrüder von der Zunft vom Stab im Stedtli Liestal ein eindrucksvolles Treffen bei bestem Herbstwetter. 

Zum Apéro traf man sich in der „Allee“ in der Familieneigenen Getränkehandlung des Organisators, wo frisches Zwickelbier zusammen mit einem Bretzel gereicht wurde. Max Schweizer gab in seiner Begrüssungsansprache seiner grossen Ehre und Freude Ausdruck und begrüsste an dieser historischen Stätte, wo sich einstmals die Kellerräumlichkeiten der Stadtmühle Liestal befanden, eine stattliche Teilnehmerzahl. Das Thema sei „Wasser“ meinte Max, bevor dann zügig „eingestanden“ wurde.

Der Marsch durch die Rathausstrasse und durch das obere Tor wurde von drei Tambouren der Rotstab Clique angeführt. Bald nach der Kaserne bog die Formation auf das Gelände der Weinhandlung Siebedupf ein. Von Wasser war zwar im historischen Rückblick, welcher Mitinhaber Ernst Bronner hielt, auch die Rede, aber bald war klar, dass dem edlen Rebensaft sowie dem Handel und der Herstellung desselbigen die Aufmerksamkeit galt. Ernst Bronner und seine Mitarbeiter haben in die altehrwürdige Unternehmung (vormals Weinhandlung Paul Schwob; früher Schwob-Preiswerk) vor rund fünf Jahren einen frischen Wind gebracht und die Innovationskraft gestärkt. Zum Apéro II wurde ein Crémant aus Baselbieter Kirschen offeriert. In zwei Gruppen ging es dann in den „Untergrund“ mit einem unvermutet riesigen Tankvolumen von 500‘000 Litern  sowie in die benachbarten Produktionsanlagen. Schon auf dem Rundgang waren die Begeisterung und die Fachkenntnisse des Verwaltungsratspräsidenten und seines langjährigen Verkaufsleiters Walter Steck deutlich spürbar. Mit grossen Stolz durften die beiden Herren danach auch noch die besten weissen und roten Tropfen – manche davon mit höchsten Auszeichnungen prämiert – aus eigener Produktion der interessierten Schryber-Schar zur Verkostung anbieten. 

Dermassen gestärkt hiess es dann wieder „einstehen“ und wiederum angeführt von den Tambouren führte der Weg zurück in die Stube der Zunft zum Stab im Restaurant zur Stadtmühle, wo festlich dekorierte Tische die Zunftschreiber erwarteten.
Schon bald wurde in zwei Gängen die reichhaltige und nahrhafte Baselbieterplatte aufgetischt, begleitet von Liestaler Kerner und Blauburgunder. Danach ergriff Zunftmeister René Steinle das Wort und begrüsste die Gäste  herzlich. Auch er bezog sich auf die seit dem grossen Zunftfest vertieften freundschaftlichen Kontakte zwischen den historischen Basler Zünften und Gesellschaften und den Talzünften auf der Landschaft. In kurzen Worten erklärte René Steinle die noch jungen Entstehungsgeschichten der 5 Talzünfte. Man habe zwar keine Jahrhundertealte Geschichte vorzuweisen, dafür sei man aber bei der Gründung zumeist schon dabei gewesen und spiele heute bei der Pflege und der Erhaltung des Brauchtums eine sehr geschätzte Rolle. Der Zunftmeister erwähnte auch die zünftige Rolle der Stadtmühle Liestal und der Familie Schweizer und dankte seinem Schreiber Max Schweizer für die tadellose Organisation des Schryber-Botts im Baselbieter Kantonshauptort.
Zum Dessert wurden die Schryber mit einer ausgezeichneten Baselbieter Kirschtorte mit verdauungsfördernder „Imprägnierung“ verwöhnt. Danach hatte Zeremonienmeister Franz Schmidlin seinen Auftritt. Seine Leidenschaft für das Liestaler Brauchtum war – bildlich gesprochen – mit Händen greifbar. Fasnecht, Chienbäse und Banntag wurden in seiner Rede genauer erklärt und bei manchem kam der Eindruck auf, dass diese Brauchtümer das Lebenselixier des engagierten Statthalters sind.
Zum  obligaten Kaffe wurde danach auch noch ein Glas mit „Wasser“ gereicht. Auch dies allerbeste Baselbieter „Medizin“. Es war dann zu vorgerückter Stunde an dem seinerzeitigen Initiator des Schryber-Botts, Zunftbruder Dr. Erwin Rüdisühli von der E. Akademischen Zunft, den Dank aller Teilnehmenden an die Zunft zum Stab und im Besonderen an den Mit-Schreiber Max Schweizer auszusprechen. In seiner Rede erwähnte Kaspar Rüdisühli seine Freude über die Kantonsgrenzen überschreitenden, bereichernden kameradschaftlichen Kontakte und bedauerte die unsägliche und aus heutiger Sicht aus eher unnötigen Gründen erfolgte Trennung zwischen Stadt und Land  im Jahre 1833.

Bevor die Stadtglocken zum 11-Uhr-Schlag erklangen, ergriff Max Schweizer zur Verabschiedung nochmals das Wort. Seiner Umfrage-Hartnäckigkeit verdanken es die Schreiber, dass die Organisation des Schryber-Botts 2011 bereits festgelegt werden konnte. Als Bhaltis gab‘s mit auf den Heimweg nochmals ein weiteres „Wässerchen“ mit dem Namen „Grappino“. Allseits zufriedene Gesichter strahlten aus: „Hütt hämmer‘s guet g‘ha“.

Max sei Dank!  

Lukas Fiechter, Zunftschreiber
Säulizunft Arlesheim

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Dank an Dieter Graber

Ich möcht d’Glägeheit benutze um eim vo euch Zunftbrüder dankschön z’säge. Ich has scho erwäht, dass mir Talzünft wegem Dieter Graber, em Schryber vo de Griffe, au an dem tolle Alass sit es paar Johr dörfe derbi si. Im Juli vo däm Johr, het der Dieter si 60igscht Geburtstag dörfe fyre. Und ich wäri dört yglade gsi, ha leider us Termingründ müesse absäge. Verspötet möcht ich drum dir, liebe Dieter, ganz härzlich gratuliere und dir danke für di grosse Ysatz um’s Zunftwäse. Zur Erinnering möcht ich Dir do persönlich äs Bild vo eusem Lieschtler Mohler + Künschtler, em Max Braun, überreiche.

Ich hoff, ihr heit euch in Lieschtel wohlgfühlt. „Chlini Gschenk erhalte d’Fründschaft“, so möcht ich euch allne ä Lieschtler Grappino und äs Zunftänisbrötli uf ä Weg geh. So wünsch ich allne scho jetzt schöni Feschttäg und alles Gueti im neue Johr. Allne ä gueti Heimcher.

Der Organisator vom Schryberbott 2010
Max Schweizer, Zunft zum Stab Liestal  – 29. Oktober 2010