Zunftessen (4. Nov. 2005)

Bericht: Anton Wyss / Fotos: Fotolabor Spiess AG - (Nachtrag: Christian Allemann)

Das traditionelle Zunftessen der Liestaler „Zunft zum Stab“ in der Stadtmühle verdiente die Auszeichnung „Höhepunkt des Zunftjahres“ diesmal in besonderem Masse. Noch nie war die Zahl der anwesenden Zunftbrüder so hoch, Zunftmeister René Steinle lief in seiner Meisterrede mit einem gewagten, fast philosophischen Thema zur Hochform auf, und die obligate musikalische Bereicherung des feierlichen Anlasses war besonders exquisit mit dem feinen Spiel der Liestaler Harfenistin Niv Oeri. 

Ganz ins gediegene Bild passten auch die Gäste aus der regionalen „Zunft-Szene“, nämlich die Vertretungen E.E. Zunft zu Kürschnern, Basel, – notabene die älteste Zunft der Schweiz mit verbrieftem Gründungsjahr 1260 – unter Anführung von Meister Rolf Arnold, sowie jene der Dornacher Magdalenen-Zunft mit Meister Stephan Rumpel an der Spitze.

Dass das Liestaler Zunftessen jeweils neben geselligen und kulinarischen Elementen auch geistige Anregung vermittelt, bewiesen die traditionellen Gastreferate. Sie wurden dieses Jahr bestritten von Werner Madörin, dem tatkräftigen OK-Mitglied des unvergesslichen „Tag der Zünfte „vom Sommer 2005 in Basel, sowie von Armando Casanova mit einem eindrücklichen Portrait der von ihm geleiteten Tiefbauunternehmung Ziegler AG. Für den kulturellen Teil besorgt waren neben der Harfenspielerin das stattliche zunfteigene „Spiel“ mit rassigen Auftritten und der „Hof-Poet“ der Zunft zum Stab August Jäger mit einer um-werfenden Einlage fein gedrechselter Limericks über Gott und die Welt.

Auf grösste Aufmerksamkeit stiess sodann die mit Spannung erwartete Vorstellung und feierliche Aufnahme der Neumitglieder in die Zunft-Gemeinschaft. Den Zunftbrief entgegennehmen durften Moritz Bolcato und Werner Fischer. Mit diesen Neuaufnahmen bezeugte die Zunft ein weiters Mal Willen und Fähigkeit zur Blutauffrischung.

Dass das ganze Marathonprogramm dieses unvergesslichen Zunftabends zwischen 1830 h und gegeben 2400 h über die Bühne gebracht werden konnte, war zur Hauptsache das verdienst von Zeremonienmeister Franz Schmidlin, der einmal mehr mit Präzision und feinem Humor seines Amtes waltete.