Jubiläum 25 Jahre Zunft zum Stab (8. Nov. 2014)

Bericht: Ulrich Fluri, ObZ / Fotos: Fotolabor Spiess AG - (Nachtrag: Christian Allemann)

 

Die Liestaler Zunftherren in Festlaune

Die Zunft zum Stab feiert ihr 25-jähriges Bestehen
Aus Anlass zum Jubiläum „800 Jahre Stadt Liestal“ wurde am 26. Mai 1989 die Zunft zum Stab gegründet. Am letzten Samstag haben sich nun die Zünftler in einem gediehenen Rahmen getroffen, um zusammen mit vielen Gästen ihr 25-jähriges Bestehen zu feiern.

„Hey Alte- zwäg!“ Wer kennt ihn nicht diesen saloppen Sprachgebrauch unter jungen Leuten ? Den ehrenwerten Zunftherren würde bei solcher Wortwahl der Atem stocken. Der Willkommensgruss unter ihresgleichen erfolgt nämlich nach einem protokollarisch streng vorgegebenen Terminus. Das tönt dann etwa so: „Hochgeachtete Herren Meister, sehr geachtete Herren Statthalter, sehr geehrte Herren Zunfträte, liebe Zunftherren…“ Was vielleicht als etwas steife und ewig-gestrige Redensart daherkommt hat ihren Ursprung und ihre Symbolik in der Wertschätzung und im Respekt gegenüber anderen Menschen, dem eigentlichen tieferen Sinn der Zunftbewegung. Diesen Geist und den Willen „Gutes zu tun“ haben sich vor 25 Jahren auch 41 Liestaler Mannen zum Leitbild gemacht mit der Gründung der Zunft zum Stab an die alten Traditionen der mittelständisch geprägten Bürger mit ihren Berufsgenossenschaften angeknüpft.

Ein Vierteljahrhundert danach galt es nun – eingebettet in ein angemessenes Fest – zurückzublicken, zu danken und den Anlass richtiggehend zu zelebrieren.

Feiern mit Stil und viel Pathos
Geräucherter Lachs, Tomatensuppe mit Basilikumschaum, Kalbssteak mit Steinpilzsauce und zum Dessert ein Tiramisu – das Jubiläumsessen im Hotel Engel liess keine Wünsche offen. Kulinarik und Genuss gehören zwar zu solchen Festivitäten, das war aber eigentlich bloss die „Beilage“ zu einer zünftigen Feier, die von Zeremonienmeister Franz Schmidlin gekonnt moderiert wurde.

Und diese Feier hatte denn auch viele emotionale Höhepunkte, insbesondere der Festakt in der Stadtkirche. Den Auftakt machte Zunftmeister René Steinle mit einer philosophischen Betrachtung zum Thema Zeit. Die Zunft sei zwar ausgerichtet auf das Bewahren von Traditionen und Werten, man wolle und könne aber die Zeit niemals aufhalten. Pfarrer Andreas Stooss thematisierte sodann in seiner Festrede die 25 Jahre als „relativ“ und attestierte der jubilierenden Zunft, dass sie mit ihrem Gedankengut immateriellen Mehrwert schaffe. Für den musikalischen Höhepunkt sorgte Claudia Schmidlin-Stalder. Begleitet von Orgel und Barocktrompete sang die Liestaler Sopranistin Carl Spittelers berührendes Gedicht „Das bescheidene Wünschlein“.

Zum Apéro ins Rathaus verschob sich dann die rund 200-köpfige Festgemeinde in einem Umzug durchs Stedtli, angeführt vom Zunftspiel und den vielen Bannern von befreundeten Zünften.

Feiern mit Stil und viel Pathos
Während Florian Schneider und das Comedy-Duo Pelati Delicati die Gesellschaft gesanglich und kabarettistisch bestens unterhielten, prägten insbesondere die angesagten Gratulanten den Hauptteil des Festprogramms im Engelsaal. „Ihr seid zwar noch feucht hinter den Ohren“, stichelte René Brandl, Meister der Basler Zunft zu Brotbecken in seiner Rede von der Bühne herab. Das durfte der ehrenwerte Herr aus Basel seinen Liestaler Zunftfreunden sehr wohl sagen, sind doch die Bäcker vom Rheinknie seit über 750 Jahren vereint.

Zukunftsgerichtet und witzig auch der Glückwunsch von Regierungspräsident Isaac Reber, der zwar mit leeren Händen am Rednerpult stand, den Liestaler Zünftler aber zum 50. Geburtstag eine Riesenkuchen von der Baselbieter Regierung versprach. Derweil würdigte Stadtpräsident Lukas Ott die Mitglieder der Zunft zum Stab als Menschen die sich für andere Menschen einsetzen.

Viel Lob zum Abschluss dieser langen Feier sodann für Ehrenzunftherr und Verfasser Hanspeter Meyer, der zum Jubiläum eine Zunftchronik als Festschrift in Buchform erstmals präsentierte.